Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Die Krise des Kulturstaates ist die Krise der Kulturfinanzierung ist die Krise der Kulturpolitik. Eine These, die dieser Tage immer mal wieder sich zu bestätigen scheint, wenn Kommunen ihre Haushalte konsolidieren und mit Kürzungen bei den so genannten freiwilligen Leistungen der Kultur an den Kragen gehen. In Leverkusen empfahlen Wirtschaftsprüfer die Schließung des Museums Morsbroich, in Weiden in der Oberpfalz steht das Internationale Keramik-Museum zur Disposition, auf eier „Roten Liste bedrohter Kultureinrichtungen“ steht das Museum für Regionalgeschichte in Pönitz, das Schulmuseum in Bochum wird als finanzielles Problem definiert, die Anhaltinische Gemäldegalerie in Dessau ist in Gefahr einer sogenannten Sparpolitik zum Opfer zu fallen.
Aber die Kultur ist nicht die Schuldige. Es sind die Finanzen, die in den Städten und Gemeinden nicht in Ordnung sind, es sind die Steuerpolitik in Berlin und der Länderfinanzausgleich, die es der kommunalen Selbstverwaltung nicht mehr ermöglicht, ihre kulturellen Aufgaben wahrzunehmen. „Schutzschirme“ und „Schuldenbremse“ sorgen zudem für Kahlschläge in der Kultur. Offensichtlich hat es die Kulturpolitik versäumt, in den Jahren der Prosperität Vorsorge zu treffen, mit klugen Konzepten langfristig Kunst und Künstler zu fördern.
Museen brauchen Planungssicherheit, neben dem Sammeln, Bewahren und Beforschen braucht auch die Vermittlung eine Infrastruktur. Kulturelle Bildung muss als Querschnittsaufgabe in jeder Kommune verankert sein, postulieren die Akteure. Und hierfür kann eine Kulturentwicklungsplanung hilfreich sein, in der Kultur als Pflichtaufgabe der Kommunalpolitik definiert wird, die es ermöglicht, auch zukünftig in künstlerische Institutionen, vor allem in Teilnahme und Teilhabe zu investieren.
Auch Museen verstoßen gegen das Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe
Seit 2004 gibt es hierzu strategische Überlegungen: „Daseinsvorsorge im Bereich der Kultur meint ein flächendeckendes Kulturangebot in den verschiedenen künstlerischen Sparten, das zu erschwinglichen Preisen, mit niedrigen Zugangsschwellen breiten Teilen der Bevölkerung kontinuierlich und verlässlich zur Verfügung steht“, lautet das kulturpolitische Plädoyer des Deutschen Kulturrats, der immerhin rund 250 Kulturverbände repräsentiert. Und seit 2007 gilt als Referenzquelle für eine zukünftige Kulturpolitik der Schlussbericht der Enquête-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages mit 500 Handlungsempfehlungen. Eine davon befasst sich mit einer ganz grundsätzlichen Perspektive: „Um der Bedeutung von Kunst und Kultur für Individuum und Gesellschaft gerecht zu werden, bedarf es einer Kulturpolitik, die insbesondere den Prozess der kulturellen Partizipation vorantreibt.“ Denn auch die deutsche Museumslandschaft verstößt tagtäglich gegen das Menschenrecht auf kulturelle Teilhabe. Mehr als 90 % der öffentlichen Mittel fließen in die Kunstbetriebe, aber nur 10 % der Bevölkerung sind regelmäßige Besucher, 50 % der Bürger besuchen nie in ihrem Leben eine staatlich geförderte Kultureinrichtung.
Was sind Museen der Gesellschaft wert? Was sollen Museen leisten? Welche Erfordernisse brauchen Museen für die Zukunft? Die Funktion des Museums ist politisch. Es erfüllt ja nicht nur einen Bildungsauftrag, es produzierte auch den Kulturbürger, der vor dem Kunstwerk verstummt, der stille Hallen betritt und das kontemplative Schweigen pflegt. Das Museum als Apparat kodierter Verhaltensvorschriften fixiert auf Autorität, auf den Künstler als Genius, auf den Wissenschaftler als Experten.
Dürer oder Dinos? Hauptsache Event!
Mit dieser Art von Museum des 19. Jahrhunderts haben die Menschen offensichtlich die Geduld verloren. Eine Zeitlang sah es aus, wer sein Ausstellungshaus nicht einem Vergnügungspark anzugleichen versteht, der hat schlechte Karten. Das Museum gerät zwar nicht aus der Mode. Schlimmer: Es war auf dem besten Wege, seine gesellschaftliche Funktion zu verlieren. Die Ereigniskultur der Großausstellungen zeigt noch immer das Elend der Museen umso deutlicher, wenn Dürer oder Dinos zum Label eines Lifestyles reduziert werden müssen, damit sie überhaupt noch in die neue Kommunikationsgesellschaft passen. Die Transformation des Werkes in ein Image ist nur das Symptom für den Funktionsverlust des Museums. Der Trend hält an: Kulturmanagement wird als Allheilmittel gesehen. Der Buchmarkt boomt. In einem Bielefelder Verlag werden Publikationen mit folgenden Titeln vertrieben: „Museumsshop-Management“, „Das Museum als Marke“, „Eventmanagement im Museum“, „Museum und Stadtimagebildung“, „Museumsmarketing im Internet“ und so weiter und so fort. Nur noch Marketing im Musentempel? Auf der Suche nach einem Ersatz für die Entinstitutionalisierung des bürgerlichen Kunst- und Kultursystems vergessen viele Museen ihre eigentliche Existenzberechtigung: Die Sammlungen, das wichtigste Archiv für die kulturellen Errungenschaften des Abendlandes, die es zu vermitteln gilt.
Mit dem Einzug von Lebenswelten ins Museum, die vielen Menschen realer erscheinen als diejenige der Kunst, soll das Museum nicht profanisiert, aber von einer falschen, zur Routine verkommenen Sakralität befreit werden. Die Kunst und mit ihr das Museum, in dem sie aufbewahrt und gezeigt wird, kann Teil des Alltags werden, ein Aufenthaltsort wie das Kino oder die Kneipe. Wer der Kunst diese Unmittelbarkeit und Lebensimmanenz abspricht, reduziert sie zu einer redundanten Nebensache. Wer sich aus angeblichen, oft nur vorgeschützten konservatorischen Bedenken allen Versuchen widersetzt, die Werke aus der musealen Erstarrung zu lösen und zu alten und neuen Sinnzusammenhängen in der temporären Ausstellung zusammenzuführen, negiert in Wirklichkeit ihre Bedeutung für die Menschen und ihr Leben, glaubt nicht an die emanzipatorische, das Individuum und die Gesellschaft verändernde Kraft.
Die Auswüchse auf der anderen Seite, dem billigen Event-Rummel und Ausstellungs-Zirkus, müssen kulturpolitisch nachhaltige an Inhalten und Ästhetik orientierten Konzepten gegenübergestellt werden. Wenn im Museum neben der intensiven Kunst- und Kulturbetrachtung ganz gelegentlich eine Veranstaltung stattfindet, die noch über diese essentielle Rezeption der Objekte hinausgeht, hat sie immer ihr zu dienen und muss in engem inhaltlichen Bezug zur ihr stehen. Die Politik darf sich diesen Entwicklungen nicht entziehen, die Kulturpolitik muss sich den Veränderungen stellen, ja sie muss sie geradezu befördern. Die Mittel und Möglichkeiten sind bekannt.
Kulturelle Vielfalt als Programm
Museen sind nicht nur Kulturträger, sie sind insbesondere Kulturvermittler, oder besser gesagt: Kulturenvermittler. Denn Kultur ist selten allein – fast immer haben wir es mit einer Vielfalt von Kulturen zu tun. Der Begriff der Kulturellen Vielfalt wurde 2005 auf der 33. Generalkonferenz der UNESCO im Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen definiert. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Übereinkommen 2007 ratifiziert, das heißt, durch Beschlüsse des Bundestages und des Bundesrates rechtlich anerkannt. In Artikel 4 ist zu lesen: „Kulturelle Vielfalt bezieht sich auf die mannigfaltige Weise, in der die Kulturen von Gruppen und Gesellschaften zum Ausdruck kommen. Diese Ausdrucksformen werden innerhalb von Gruppen und Gesellschaften sowie zwischen ihnen weitergegeben. Die kulturelle Vielfalt zeigt sich nicht nur in der unterschiedlichen Weise, in der das Kulturerbe der Menschheit durch eine Vielzahl kultureller Ausdrucksformen zum Ausdruck gebracht, bereichert und weitergegeben wird, sondern auch in den vielfältigen Arten des künstlerischen Schaffens, der Herstellung, der Verbreitung, des Vertriebes und des Genusses von kulturellen Ausdrucksformen, unabhängig davon, welche Mittel und Technologien verwendet werden“ (Deutsche UNESCO-Kommission 2006, S. 20). Kultur kann verändert und gestaltet werden. Sie ist geprägt durch die Geschichte und das historische Erbe einer Gesellschaft. Kultur beeinflusst die Menschen, ihr Handeln und ihre Institutionen durch Symbole, Werte und soziale Standards. Menschen versprechen sich von der Zugehörigkeit zu einer Kultur Geborgenheit, Lebensqualität und Sinnorientierung.
In der Kultur findet ein ständiges Nachdenken der Gesellschaft über ihre Werte und Normen statt. Deswegen ist es nicht nur für die Individuen, sondern auch für die Entwicklung der Gesellschaft wichtig, dass möglichst viele Menschen in kulturelle Belange mit einbezogen werden. Das ist der Hintergrund von kulturpolitischen Programmen wie Kultur für alle des früheren Kulturdezernenten von Frankfurt am Main, Hilmar Hoffmann, oder Bürgerrecht Kultur des ehemaligen Nürnberger Kulturreferenten Hermann Glaser, aber auch die Legitimation von Programmen einer Kultur von allen als aktive Teilnahme möglichst breiter Bevölkerungsgruppen am kulturellen Leben sind nicht mehr nur Theorie, sondern durchaus auch schon praxiserprobt.
Museumspolitik für Kulturelle Bildung
Um der Bedeutung von Kunst und Kultur für Individuum und Gesellschaft gerecht zu werden, bedarf es einer Kulturpolitik, die insbesondere den Prozess der Kulturellen Teilhabe vorantreibt. Sie soll die Möglichkeiten persönlicher Freiheit im Sinne von Selbstentfaltung und Selbstverwirklichung unterstützen. Notwendig ist dafür eine plurale Kulturpolitik, die sich darum bemüht, das soziale und kulturelle Kapital aller Menschen zu stärken und ihm Anerkennung zu verschaffen.
Was heißt das für eine Museumspolitik? Zunächst und vor allem: Museumspolitik für Kulturelle Bildung. Es gilt die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, zu erhalten und auszubauen, damit Bildung mit und durch Kunst und Kultur gelingen kann. In den Jahren nach der Wiedervereinigung in Deutschland gab es in der Tat gute Beispiele und noch mehr gute Absichtserklärungen. Dennoch konstatierte die Enquête-Kommission Kultur in Deutschland des Deutschen Bundestages auch 2007 noch die Diskrepanz von „Sonntagsreden und Alltagshandeln“ (Deutscher Bundestag 2007, S. 565). Kulturelle Bildung ist in aller Munde, doch ein Konzept lebenslangen Lernens, das die bisher stark segmentierten Bildungsbereiche verzahnen und Kindertagesstätten, Schule, Berufs- und Hochschulbildung sowie allgemeine und berufliche Weiterbildung zu einem kohärenten, das heißt aufeinander aufbauenden und vor allem durchlässigen Gesamtsystem zu integrieren versucht, fehlt. Auch deshalb, weil sich die rigide Abgrenzung der verschiedenen Ressorts – Kulturpolitik, Bildungspolitik, Jugendpolitik – auf allen politischen Ebenen als kontraproduktiv darstellt.
Zahlreiche Akteure der Kulturellen Bildung (z. B. die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), der Deutsche Kulturrat, die Kulturpolitische Gesellschaft sowie die Kulturstiftungen der Länder und des Bundes) haben sich seit Jahren theoretisch und in Modellversuchen eingehend mit dem Thema befasst und fundierte Programme vorgelegt. Von Ausnahmen abgesehen, scheint es dennoch so, dass der Alltag der meisten Schulen und vieler Kulturinstitutionen noch nicht durch eine verbreitete Praxis Kultureller Bildung bestimmt ist – auch weil eine durchgreifende Kulturpolitik für Kulturelle Bildung noch keine Priorität genießt.
„Kulturelle Bildung erschließt neue Welten und trägt maßgeblich zur Persönlichkeitsbildung bei“, pointiert es die Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung von 2013 (Koalitionsvertrag 2013, S. 29), Kulturelle Bildung sei eine gesellschaftliche Aufgabe, Projekte laden zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ein und machen „diese für Menschen aller Generationen im Alltag bewusst erlebbar“ (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2015), postuliert die Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt bei der Auslobung des BKM-Preises Kulturelle Bildung 2016, und die BKJ propagiert in ihrem Positionspapier Kulturelle Bildung ist Koproduktion spezifische Prinzipien „wie Lebensweltbezug, Interessen- und Stärkeorientierung, Diversität und Inklusion, Selbstwirksamkeit und Fehlerfreundlichkeit, Freiwilligkeit und Partizipation“ (Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. 2015, S. 7).
Museumspädagogik für alle
Die Zuschreibungen in Politik und Zivilgesellschaft sind evident, die Verortungen in der Praxis expandieren. Auffällig dabei ist, dass Kulturelle Bildung in Deutschland zunehmend als Kulturpolitik für Kinder begriffen wird (vgl. Schneider 2010). Dies ist Stärke und Schwäche zugleich – Schwerpunktbildung und Entwicklungsdefizit. Kulturelle Bildung wird zumeist als Querschnittsaufgabe angesehen und offenbart zwei Seiten einer Medaille: die ästhetische Erfahrung, also die Teilhabe an Theater, Literatur, Bildender Kunst, Medien und Musik sowie die künstlerische Praxis, also die kulturpädagogischen Programme der Kultur- und Bildungseinrichtungen, wie u. a. den Museen. Wegen des Halbtagsschulsystems ist außerschulische Kulturelle Bildung Privatangelegenheit der Familien. Umso interessanter ist deshalb die Entwicklung schulischer Kultureller Bildung im Zuge der Einführung von Ganztagsschulen.
In der Kulturellen Bildung wird viel kooperiert, schulisch und außerschulisch – Theater mit Schulen, der Musikunterricht mit der Musikschule, die Museumspädagogik mit der Jugendkunstschule – aber die Kulturinstitutionen haben nicht ausreichend Personal, um eine flächendeckende Nachfrage zu generieren. Es wird viel projektiert, aber die Bildungspolitik ist nicht bereit, Zeit, Räume und Mittel in angemessener Form bereitzustellen. Die Curricula der Schulen sind nicht auf künstlerische Praxis und kulturelle Teilhabe eingestellt. Die Stundentafeln sind nach wie vor der Allgemeinbildung verpflichtet und politisch zum Teil sakrosankt. Eine Museumspolitik für Kulturelle Bildung braucht aber eine umfängliche Konzeption, einen politischen Wandel hin zur Kulturgesellschaft, die heute über das Zusammenleben von morgen entscheidet.
Im Abschlussbericht der Enquête-Kommission Kultur in Deutschland werden Handlungsempfehlungen konstatiert. Kulturelle Bildung sei „unverzichtbarer, integraler Bestandteil von Bildung wie von Kultur“ (Deutscher Bundestag 2007, S. 596). Bund, Länder und Kommunen werden aufgefordert, in die Kulturelle Bildung zu investieren, Kultur- und Bildungseinrichtungen angeregt, Kooperationsvereinbarungen zu vereinbaren, und den Ländern wird empfohlen, die Fächer der Kulturellen Bildung qualitativ und quantitativ aufzuwerten. In einem Sondervotum wird für einen eigenen Lernbereich Kulturelle Bildung plädiert, der Kunst, Musik, Film, Theater und Literatur miteinander vereint. Hochschulen werden angeregt, Kulturvermittlung in den Curricula zu verankern.
Kulturentwicklungsplanung als politisches Instrument
Gefragt ist die Politik, die Kulturpolitik und die ist der gesellschaftlichen Gestaltung der Kulturlandschaft verpflichtet. In der parlamentarischen Demokratie ist deshalb Regierungshandeln gefordert, aber auch in besonderem Maße das Engagement der Zivilgesellschaft. Basis des politischen Systems sind die Gemeinden und Kreise. Und seit mehreren Jahrzehnten gilt die Devise des Deutschen Städtetages: „Kulturpolitik ist in erster Linie Kommunalpolitik!“ Und Kommunalpolitik braucht Planung. Die Enquête-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages empfiehlt in ihrem Abschlussbericht von 2007: „Kulturentwicklungsplanung und Schwerpunktbildung in der Kulturpolitik sichern langfristig kulturelle Infrastruktur. Voraussetzung ist eine genaue Bedarfsanalyse und die enge Zusammenarbeit zwischen Trägern von Kulturinstitutionen und Kulturpolitik, die nicht zuerst auf Mitteleinsparung, sondern auf Erhalt durch Anpassung und Veränderung zielt.“
Dieses politische Instrument darf gerne auch auf die Kulturentwicklungsplanung von Museen und Museumslandschaften heruntergebrochen werden. Ziel sollte es sein, die kulturellen Stärken und Schwächen zu identifizieren; es gilt, zu initiieren, dass die Akteure in einem permanenten kulturpolitischen Forum den Austausch pflegen; aus der Bestandsaufnahme sollten sich perspektivisch konzeptionelle Überlegungen und daraus konkrete Maßnahmen ergeben.
Kulturentwicklungsplanung ist ein Programm zur Profilierung kultureller Identität. Es werden Schwerpunkte für die Museumspolitik zu empfehlen sein, es werden Strukturen der Kulturarbeit zu diskutieren sein und es werden kommunalpolitische Entscheidungen vorzubereiten sein, um Museumsarbeit sowohl inhaltlich als auch finanziell-quantitativ und qualitativ zu stützen. Es braucht kulturpolitische Perspektiven für die Museen in Deutschland, sie könnten Labore und Werkstätten sein, neben der Angebotsorientierung mehr Teilhabeermöglichung gewähren und die Stärkung des Vermittlungsauftrages als interkulturelle, internationale und interdisziplinäre Aufgabe verstehen.
Das Museum braucht deshalb mehr Kulturelle Bildung zur künstlerischen Selbstverständigung und zur kulturellen Selbsttätigkeit; das Museum braucht mehr Teilhabeermöglichung statt Angebotsorientierung in der Vernetzung von Schule und Kultur und das Museum braucht auch eine Kulturförderung, die sich als Risikoprämie versteht; denn das Museum ist doch auch das gesellschaftliche Labor der sozialen Fantasie. Und davon braucht es mehr denn je!
Professor Dr. Wolfgang Schneider
Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und Inhaber des UNESCO Chair in „Cultural Policy for the Arts in Development“
ist Professor für Kulturpolitik, geschäftsführender Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und Inhaber des UNESCO-Chair Cultural Policy for the Arts in Development. Er war sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland des Deutschen Bundestages (2003-2007) und ist persönliches Mitglied des Deutschen UNESCO-Kommission und des Internationalen Theater-Instituts. Ebenso ist er Gründungsdirektor des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der BRD (1989-1997), Vorsitzender der deutschen ASSITEJ und Ehrenpräsident des Internat. Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche. Zu seinen Publikationen gehört u.a. Kulturelle Bildung braucht Kulturpolitik. Hilmar Hoffmanns ‘Kultur für alle’ reloaded.