Museumsarbeit findet in einem Sektor kulturellen Schaffens statt, der sich durch Vielfältigkeit und eine Palette anspruchsvoller Herausforderungen auszeichnet. Zuverlässiges Management und scharfe Logistik auf der einen Seite, akribische Datenverarbeitung und Liebe zum Detail auf der anderen. Gesellschaftliches Engagement, Begeisterung, Toleranz, Aufmerksamkeit, Interesse an Öffentlichkeit, Respekt und Gemeinschaftssinn zeichnet Protagonisten der Museumszunft aus. Sie arbeiten in und für Museen, in öffentlichen oder privaten Organisationen, sie sammeln, interpretieren, stellen aus und vermitteln. Oft fordern sie den Diskurs, ecken an, führen aber auch zusammen und leisten so wichtige Beiträge zur Auseinandersetzung mit Kultur und Kunst. Ausstellungen als Schaufenster der Museumsarbeit sind Gradmesser gesellschaftlicher Bedürfnisse und Begehrlichkeiten.
Mit den Aufgaben, die mir in der Vergangenheit in und für Museen aufgetragen wurden, war es mir möglich, die unterschiedlichen Facetten musealer Arbeit kennen zu lernen und zu gestalten. Als Museumsleiter des Deutschen Sport & Olympia Museums in Köln konnte ich die Symbiose eines besucherstarken Hauses mit sich permanent wachsender Sammlung und den Interessen unterschiedlicher öffentlicher Partner meist aus dem Sport vorantreiben. Die letzten Jahre war ich als Gründungsdirektor eines Museums im Emirat Katar tätig und mit Aufbauarbeit auf allen Ebenen befasst. Von der Entwicklung der Sammlung zum Aufbau des Teams, von der Betreuung der Museumskonzeption zur Koordination von outreach-Programmen, von der Planung zum Projekt und weiter zu einer langjährigen Strategie.
Für mich war es eine einmalige Chance, als wissenschaftlicher Projektleiter die inhaltliche Verantwortung für die Entwicklung von museOn übernehmen zu dürfen. Gemeinsam mit hochspezialisierten Kolleg_innen ein wissenschaftliches Weiterbildungsprogramm aufbauen zu können, bedeutet für mich die Umsetzung der Erfahrungen meiner Museumsarbeit in ein Studienangebot. Dieses Angebot wendet sich primär an Interessenten aus dem Kultur- und Museumsbereich, die eine museale Weiterbildung neben ihrem Beruf wahrnehmen wollen. Für mich und unser Team bedeutet dies die Auseinandersetzung mit musealen Themen in bereits fachspezialisierten Gruppen – das fördert den Diskurs und vertieft Arbeitsstrukturen und Methoden. Schließlich sehen wir unsere Rolle nicht nur darin, beruflich weiter zu qualifizieren, sondern verstehen uns auch als Motor des wissenschaftlichen Austauschs moderner Museumsarbeit.
In loser Folge stellen sich hier die „Köpfe hinter museOn“ vor – diejenigen, die zum Teil seit einigen Jahren an der Idee einer Museumsakademie in Freiburg arbeiten. Heute: Dr. Christian Wacker, wissenschaftlicher Projektleiter.