Unter dem Motto „Wissen – Staunen – Mitmachen“ fand am 14. und 15.7.2017 der Freiburger Wissenschaftsmarkt rund um das Münster der Stadt statt. Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) organisierten die Veranstaltung, um einer breiten Öffentlichkeit die Arbeit von Wissenschaftler_innen verständlich zu machen. Wissenschaft und Forschung wurden zum Anfassen und Mitmachen aufbereitet und so konnten Besucher_innen selbst zu Forscher_innen werden. Bei den Archäolog_innen konnten Scherben und Schokotaler ausgegraben werden, Sprachwissenschaftler_innen stellten kuriose Wortschöpfungen wie „darthvadern“ im Wörterbuch der Jugendsprache vor und Roboter Immanuel tapste durch die Ausstellungsstände.
museOn beteiligte sich erstmalig am Wissenschaftsmarkt, nachdem die Weiterbildungsangebote zur Museumsarbeit über zwei Jahre entwickelt, getestet, evaluiert und überarbeitet wurden und ab WiSe 2017/18 teilweise verwertet werden können. Die Prozesse der Programmentwicklung, begleitende Forschung zu Lernformaten und die Genese des didaktischen Designs im Blended-Learning wurden digital, vor allem aber in persönlichen Gesprächen mit Interessierten an der Arbeit im Museum erläutert. Auf der einen Seite wurde so ein Bewusstsein geschaffen dafür, dass moderne Museumsarbeit als Mischung aus Prozessen des Wissenstransfers und methodischem Museumshandwerk professionell, diskursiv und reflektiert betrieben wird. Andererseits war es möglich, konkret am Studium Interessierte zu beraten und über Karrierewege von der Universität in den Museumsberuf zu diskutieren.
Um Museumsarbeit für jedermann begreifbar zu machen, hatte museOn eine „Spontan-Ausstellung“ in seinen Stand integriert und Besucher_innen die Möglichkeit gegeben, sich an dieser Ausstellung zu beteiligen und sie gemeinsam über zwei Tage wachsen zu lassen. Unter dem Titel „Markt schafft Wissen“ wurden unterschiedlichste Objekte vereint, die spontan von Gästen gestiftet wurden. Diese Objekte wurden von deren Stifter_innen in einen narrativen Kontext gesetzt, d.h. Geschichten dazu erzählt oder Konnotationen geschaffen, welche einfachste Objekte in einen Reflexionskontext setzen. Ein Hirschgeweih fand Platz neben einer Mappe der Freiburger Domsingknaben, ein Kaleidoskop neben einer Taschenausgabe der Landesverfassung Baden-Württembergs und ein benutzter Eisbecher neben einer unbenutzten Windel. Diese spontane und kuriose Wunderkammer wurde dann mit kleinen Geschichten zu den einzelnen Objekten gefüllt. Ein jüngerer Gönner stiftete einen Hut mit der Beischrift „chapeau du cow-boy Grégoire“; ein Rabattheftchen einer Supermarktkette mit wenigen Sammelpunkten wurde mit „die Unvollendete“ betitelt. Diese „Spontan-Ausstellung“ hatte rundum Freude bereitet und in Korff’schem Sinne auch das Bewusstsein gestärkt, Dinge zu exponieren und zu bewerten. Und wo das Angebot bunter Bonbons nicht ausreichte, Interesse für Museumsarbeit bei jüngeren Besuchern zu wecken, da machte ein Hundeskelett aus dem museumspädagogischen Fundus des Freiburger Museums Mensch und Natur neugierig, sich eingehender mit der Anatomie des Vierbeiners zu beschäftigen.
Was bleibt? Dieser öffentliche Auftritt von museOn auf dem Freiburger Wissenschaftsmarkt hatte vielen interessierten Museumsbesuchern den Blick hinter die Kulissen musealer Arbeit freigegeben. Vielen wurde bewusst, welch anspruchsvolle und vielseitige Tätigkeiten Museumsschaffende tagtäglich ausüben, um Vergangenes zu vermitteln und Gegenwärtiges verständlich zu machen.