Gemeinsam mit dem Länderverband Museumspädagogik Ost haben wir in den vergangenen Monaten ein neues Kursformat entwickelt, das sich an Personal in kleinen Museen und aus dem ländlichen Raum richtet.
Kleine und ehrenamtlich geführte Museen decken mit wenig Personal einen breiten Aufgabenbereich ab. Das Angebot will kleinere Museen im ländlichen Raum dabei unterstützen, ihre Arbeit im Vermittlungsbereich zu professionalisieren, die Kernaufgaben der musealen Arbeit nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand praxisnah umzusetzen, sich in (digitalen) Netzwerken zu organisieren und so einfacher mit Fachkolleg*innen und Museumsexpert*innen auszutauschen. Der Kurs umfasst eine Auftaktpräsenzphase (dieses Mal in Leipzig) mit einer anschließenden Online-Lehreinheit, in der die Aufgabenfelder der Vermittlungsarbeit vertieft und geschärft werden und Unterstützung bei der Programmentwicklung und dem Kooperationsaufbau stattfindet. Da sich das Angebot in der Entwicklungs- und Testphase befindet, war es kostenfrei belegbar und wird wissenschaftlich evaluiert.
Die Abschlusspräsenzphase wurde verbunden mit der Jahrestagung des Länderverbands KOOPERATIONEN ALS „ALLHEILMITTEL“ FÜR MUSEEN IM LÄNDLICHEN RAUM? in Eisenach. Dort waren wir zu Gast in der Gedenkstätte Goldener Löwe. Im Tagungsprogramm wurden die Herausforderungen für „Museen und die Kulturen ländlicher Räume“ in einem Vortrag von Dr. Juliane Stückrad (Büro für angewandte Kulturforschung Eisenach) vertieft.
Außerdem stellte Dagmar Wunderlich die Learnings aus dem Förderprogramm TRAFO der Kulturstiftung des Bundes vor. Hier wurden für die Stärkung von Transformationsprozessen Prozessbegleiter*innen eingesetzt, die sich für die Kooperation mit regionalen Akteuren stark machen und neue Allianzen für Kultureinrichtungen eingehen, um die Sichtbarkeit und Relevanz von Kultureinrichtungen zu stärken. Als gesellschaftliche Herausforderungen, auf die Museen und Kultureinrichtungen aktuell eingehen, wurden genannt: Abwanderung und Urbanisiserung, der Wegfall von Kommunikationsorten, Mobilitätsfragen und häufig fehlende Anbindung an den ÖPNV, der Umgang mit Populismus und wachsende Fremdenfeindlichkeit sowie der Umgang mit einer wachsenden Zahl an ehrenamtlich aktiven älteren Menschen, die in kulturelle Bildungsarbeit einbezogen werden. Im TRAFO Programm selbst wurden Modelle erarbeitet, die Transferpotenzial haben. Diese beziehen sich auf die Themen 1. Museen als Dritte Orte, 2. Mobile Angebote, 3. Regionale Verbünde und neue Trägerschaftsmodelle sowie 4. Kulturlobbybildung. Die Empfehlungen aus dem TRAFO-Ideenkongress sind hier zu finden.
In Weiterbildungsangeboten wie den museOn-Online-Kursen können die erarbeiteten Modelle und Erfahrungen angewendet und so tiefergehend vermittelt werden. Online-Weiterbildung und Coaching-Angebote können so eine Möglichkeit des viel geforderten Transfers von Förderprogrammen sein. Der Kurs „Vermittlung und Kooperationen im ländlichen Raum“ greift vieles davon bereits auf. Nach Abschluss der Evaluation und Überarbeitung können weitere Expertisen eingebunden werden, z.B. in Online-Meetings oder Materialien.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Länderverband Museumspädagogik Ost oder weiteren interessierten Partner*innen.