Schon lange beschäftigt mich die Frage, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen am besten ausgebildet werden können. Der klassische Weg ist das Fachstudium mit sich anschließendem Volontariat. Aber die Berufswelt am Museum differenziert sich immer weiter aus, Spezialisierungen entwickeln sich und die wissenschaftlichen Mitarbeiter geraten oftmals ins Hintertreffen, weil ihnen Expertise in vielen übergreifenden Fragen der Museumsarbeit fehlt. Zudem beschäftigte mich die Frage, wie sich die Zusammenarbeit von Universität und Museum in Freiburg intensivieren ließe. Diese Themen standen auf meiner inneren Agenda, als ich mich im Frühjahr 2013 mit dem damaligen Prorektor Prof. Dr. Heiner Schanz in der italienischen Trattoria Tizio in der Freiburger Innenstadt traf.
Zum Essen sind wir damals kaum gekommen, denn wir unterhielten uns anregt und entwickelten Ideen. Mein Vorschlag, einen gemeinsamen Masterstudiengang Museumswissenschaften für die kleineren geisteswissenschaftlichen Fächer aufzulegen, gab Schanz wenig Erfolgsaussichten, zu sehr standen Bemühungen im Vordergrund, für einige Fächer überhaupt erst einen fachspezifischen Masterabschluss zu entwickeln. Schanz hatte aber die zündende Idee, einen Weiterbildungsstudiengang Museumswissenschaften anzudenken. Im Bereich der Weiterbildung hatte die Universität Freiburg schon einige Erfahrung, hatte erfolgreich Projekte durchgesetzt und dafür eine Förderung gewonnen. Damals konnte ich nicht ahnen, mit wie viel Energie Prorektor Schanz und das federführende Archäologische Institut mit Prof. Dr. Ralf von den Hoff und Dr. Arne Dickmann sowie zahlreiche weitere engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Projekt tatsächlich auf die Spur setzen würden. In den nächsten Wochen und Monaten entstand das Konzept für FRAMAS, heute museOn, der Weiterbildungsstudiengang für Museum- und Ausstellungswesen.
In den nächsten zwei Jahren werden die Module für den Studiengang entwickelt. Es entsteht ein Weiterbildungsangebot für alle, die bereits am Museum arbeiten oder dies in Zukunft wollen. Museen in Deutschland sind dringend auf eine Professionalisierung angewiesen. Zu hoffen ist, dass diese auch Kommunen und Ländern, die meist die Träger der Museen sind, etwas wert ist. Denn ein Weiterbildungsstudiengang kostet Geld. Als Partner von museOn erhoffen sich die Städtischen Museen Freiburg Impulse bei der weiteren Professionalisierung ihrer Institution, gleichzeitig können die Freiburger Museen das praktische Übungsfeld für den Studiengang bieten und zudem potentielle Lehrkräfte bereitstellen. Es wird spannend, wie sich dieses Angebot in den nächsten Jahren entwickelt und wie es bundesweit angenommen wird.
In loser Folge stellen sich hier die “Köpfe hinter museOn” vor – diejenigen, die zum Teil seit einigen Jahren an der Idee einer Museumsakademie in Freiburg arbeiten. Heute: Dr. Tilmann von Stockhausen – Leiter der Städtischen Museen Freiburg